Gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung

Oft beschäftigt uns das mehr, was in der unmittelbaren Umgebung passiert. Der Schutz unserer Erde als gemeinsame und alle betreffende Aufgabe erfordert aber eine globale Sichtweise. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kann eine pädagogische Antwort darauf sein. Inklusive BNE möchte alle Menschen miteinschließen, fördert die Teilhabe aller an globalen Fragestellungen und stärkt den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung und Gestaltung unserer Einen Welt.

Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Rückgang der Biodiversität, Armut, Hunger, wachsende Ungleichheiten und eine ungerechte Verteilung von Reichtümern haben Auswirkungen auf unser aller Leben. Der Bildung kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, sich diesen Herausforderungen zu stellen und nachhaltige Lebensweisen zu fördern. Bildung sollte die Menschen in die Lage versetzen, ein Problembewusstsein zu entwickeln, systemisches Denken zu erlernen sowie verantwortlich zu handeln. Daher ist Ziel 4.7 der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) mit seinem transformativen Potenzial sehr wichtig. Die Forderung nach einer inklusiven Bildung ist integraler Bestandteil der Agenda 2030 mit dem Ziel 4. Gemäß dem UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung ist BNE ein ganzheitliches Konzept, welches „jedem Einzelnen [ermöglicht], die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen“.

Inklusive BNE in der Schule

Inklusion ist ein Prozess, bei dem sich die Gesellschaft an die Diversität der Individuen anpasst. Am Beispiel der Schule betrachtet, richtet sich inklusiver Unterricht somit an heterogene Lerngruppen, um allen Lernenden einen eigenen Zugang zum Lerngegenstand zu ermöglichen. Gleichzeitig benötigt ein differenzierter Unterricht vielfältiges Material und verschiedene Methoden. Mit einer Vielfalt an inklusiven didaktisch-methodischen Ideen möchten wir, der Verein bezev, Lehrende durch unsere Arbeit unterstützen, allen SchülerInnen globale Zusammenhänge aufzeigen und sie zur aktiven Mitgestaltung unserer Einen Welt motivieren. Hierzu bieten wir unter anderem inklusive Bildungsmaterialien (Grundschule/ Sekundarschule) und Fortbildungen für LehrerInnen und Aktive in der Bildungsarbeit an, um sie in inklusive BNE einzuführen und ihnen Methoden an die Hand zu reichen. Gleichzeitig sollte inklusive BNE als Aufgabe der ganzen Schule im Sinne des Whole School Approach gesehen werden und sich in verschiedenen Bereichen der Schule widerspiegeln. Demnach können unter anderem das Leitbild, die nachhaltige Bewirtschaftung oder auch die Öffnung von Schule nach außen einen Beitrag leisten, inklusive BNE ganzheitlich umzusetzen und zu leben.

Inklusive BNE in außerschulischen Bereichen

In der BNE geht es primär darum, gegenwärtige und zukünftige Generationen mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, um selbstständig auf aktuelle globale und lokale Herausforderungen reagieren zu können. Neben der Schule haben außerschulische Bildungsstätten und -akteure eine wichtige Rolle dabei, die nachkommenden Generationen zu befähigen. Außerschulische Lernorte unterstützen insbesondere den Erwerb von Kompetenzen durch einen nahen Lebensweltbezug, Begegnungen mit ExpertInnen und den Fokus auf Praxis und Handlung.  Genau hier ergeben sich viele Potenziale für eine inklusive Umsetzung der Bildungsarbeit. Ein wichtiges Ergebnis nach dem Abschluss der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) war, dass eine kontinuierliche Arbeit im Bereich BNE in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen notwendig ist, um eine nachhaltige Verankerung zu erreichen.

Ganzheitlicher Ansatz

Während in Deutschland der Begriff „Inklusion“ oft nur in einem engeren Sinne im Kontext von Menschen mit einem diagnostizierten Förderbedarf verwendet wird, vertritt die UNESCO dezidiert einen weiten Inklusionsbegriff, der alle Menschen einschließt. Inklusive Bildung bedeutet, dass alle Menschen an qualitativ hochwertiger Bildung teilhaben und ihr Potenzial entfalten können. Weder Geschlecht, soziale oder ökonomische Voraussetzungen noch besondere Lernbedürfnisse dürfen dazu führen, dass ein Mensch seine Potenziale nicht entwickeln kann. Oft laufen Prozesse auf der politischen Ebene, im Rahmen von Abkommen und Programmen zu inklusiver Bildung und BNE, parallel. Inklusion ist jedoch als fester Bestandteil von BNE zu verstehen und sollte demnach so umgesetzt werden.

Um die Potenziale einer gemeinsamen Stärkung der Prozesse auszuschöpfen, sollten in Prozessentwicklungen und der Netzwerkarbeit beide Themen vermehrt vereint gefördert werden.

Marianna Svinos, Projektkoordinatorin
inklusive Bildung für nachhaltige Entwicklung, Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev)
E-Mail: svinosbezevde, www.bezev.de