Wasserbildung im Gepäck

Der Wasserkoffer des Vereins a tip: tap e.V. stellt ein Kernstück der Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Multiplikator*innen dar. In diesem sind die vom Verein entwickelten Methoden und Impulse zur Wasserbildung zusammengestellt worden. Die Wasserbildung legt den Schwerpunkt auf das Thema Leitungswasser, bezieht aber auch Querbezüge mit ein, die mit dieser Thematik einhergehen. In den drei Bildungsmodulen Naturwissenschaften, Kunst und Wirtschaft sowie Politik und Sozialkunde, wird das Wasser auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) werden ermutigt, eigene Projekte in der Schule zu initiieren, um eine Wasserwende zu starten und somit ein klares Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz zu setzen.  
 
Die Bildungsmodule
Das Modul Naturwissenschaften (Nawi) legt den Fokus auf die Funktionen von Wasser im Körper und auf den Aufbereitungsprozess von Trinkwasser. Damit verbunden sind die einzelnen Schritte des natürlichen Wasserkreislaufs, wie beispielsweise die Entstehung von Wolken oder die Filterung durch den Boden. Aber auch der gesundheitliche Aspekt steht im Fokus dieses Bildungsmoduls.
Das Bildungsmodul Kunst und Wirtschaft (KuW) setzt sich mit den Marketingstrategien der Flaschenwasser-Industrie auseinander und zeigt umweltschädliche Aspekte und ökonomische Nachteile, die mit dem Konsum von Flaschenwasser einhergehen auf. Die CO2-Emissionen, die mit der Verpackung, Herstellung und dem Transport in Verbindung stehen, werden spielerisch aufgezeigt. Aber auch die Kostenersparnisse, die mit dem Trinken von Leitungswasser einhergehen, sind Thema des Bildungsmoduls. Der kreative Prozess steht dabei im Zentrum der Vermittlung. Collagen, eigene Videobeiträge und/oder selbst gemalte Bilder kommen methodisch, beispielsweise in Form von Adbusting (Verfremdung, Überkleben oder Umgestaltung von Werbung) zum Einsatz.
Das Bildungsmodul Politik und Sozialkunde (PoSo) legt den Schwerpunkt auf die Themen Wasser als Ware versus Wasser als Recht. Dabei wird unter anderem die internationale Bürgerinitiative Blue Community, bei der auch der Verein a tip: tap e.V. in Berlin ein aktives Mitglied ist, vorgestellt.
Im Bildungsmodul PoSo wird vor allem die Gestaltungskompetenz „gemeinsam mit anderen planen und handeln können“ sowie „selbstständig planen und handeln können“ gefördert. Die SuS werden ermutigt, eine eigene Wasserwende in der Schule zu starten und sich somit aktiv für den Klima- und Umweltschutz einzusetzen. Dies kann beispielsweise durch den selbst organisierten Bau eines Trinkbrunnens, die Gestaltung und Einführung eigener Trinkflaschen für die Schüler*innenschaft oder die Errichtung von Refill-Stationen in der Schulumgebung realisiert werden. Somit lernen die SuS, sich aktiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Dabei stellen die Leitprinzipien der Blue Community die Argumentationsgrundlagen für eigene Aktionen in der Schule dar.
 
Methode: Trinkflaschen für die Schule
Eine Möglichkeit, eine Wasserwende in der Schule zu starten, ist die Etablierung von schulinternen Trinkflaschen. Mehrweg-Trinkflaschen können immer wieder befüllt werden. Dadurch werden große Mengen an Kunststoff und anderen Ressourcen eingespart. Mit einer schuleigenen Flasche, auf der zudem das Schullogo abgebildet ist, setzen Schüler*innen und Schule ein klares Zeichen gegen die Plastikflut.  

Vorgehen                                                     
Eingeteilt in vier Gruppen können die Schüler*innen diese Bildungseinheit ihren individuellen Interessen entsprechend bearbeiten und sich einer der folgenden Fragen annehmen:          
1. Fundraising: Wie / woher bekommen wir Geld für unsere Flaschen?                                     
2. Design: Wie soll die Schulflasche aussehen?
3. Auswahl: Welche Flasche soll es werden?                                              
4. Partizipation der Schüler*innenschaft: Wie erreichen wir die Mitschüler*innen?
Die jeweiligen Gruppen erhalten Leitfäden mit Hintergrundinformationen und Tipps für die eigene Recherche. Ihre Ergebnisse werden in Form einer Präsentation auf Postern oder digital festgehalten.
Die Präsentation der Ergebnisse kann im Rahmen eines Gedankenexperiments, einer Zukunftsreise, umgesetzt werden. Diese Methode stammt aus der Tiefenökologie und hilft dabei, die Sichtweise der SuS zu erweitern, indem sie die Umsetzungen ihrer Ideen aus der Zukunft evaluieren, als wären die geplanten Vorhaben bereits erfolgreich abgeschlossen.
Erfahrungen haben gezeigt, dass die SuS diesen Perspektivwechsel mit Freude annehmen und motiviert sind, ihre Vorhaben auch umzusetzen. Seither sind einzigartige Projekte wie zum Beispiel die Einrichtung eines leitungswasserfreundlichen Schülercafés entstanden.
Für die projektbasierten Methoden, wie die oben beschriebene, oder die Organisation eines schuleigenen Trinkwasserspenders sollte ausreichend Zeit, mindestens vier Schulstunden, eingeplant werden. Die Methode gibt einen ersten Anstoß; für die Umsetzung des Vorhabens ist es notwendig, das Projekt weiterhin zu betreuen. Dies kann zum Beispiel im Rahmen einer Nachhaltigkeits-AG stattfinden. In unserem Bildungsordner befinden sich auch noch weitere Ideen, um eine Wasserwende in der Schule zu starten.
 
Die Bildungsmaterialien stehen zum kosten-freien Download auf der Homepage:  https://atiptap.org/bildung/bildungsmaterial zur Verfügung.
Kontakt:
Anoosh Werner, Bildungsreferentin und Projektleiterin im Projekt „Wasserbildung im Gepäck” des Vereins a tip: tap e.V.
anooshatiptaporg
https://atiptap.org