Plädoyer für neues Schulsystem

Gerster, P./Nürnberger, Ch.:
Der Erziehungsnotstand. Wie wir die Zukunft unserer Kinder retten.
Berlin: Rowohlt 2001, 283 S.; ISBN 3-87134-433-8; 19,90 Euro/35,20 Franken

Zielpublikum: Laien, Berufsschüler und Studierende
Gesamturteil: sehr empfohlen

Inhalt:
Fehlende Bildung ist das Resultat mangelnder Erziehung, so die Autoren des vorliegenden Bandes. Die Lehrer seien der Doppelbelastung, gleichzeitig zu erziehen und Wissen zu vermitteln, nicht gewachsen. Der Versuch, sich auf einen Erziehungskanon zu einigen, erscheine aber aussichtslos in einer Gesellschaft, die multinational und multikulturell ist. Die Antwort sei nicht eine Einheitsschule, sondern ein Bildungswesen mit einer Vielfalt von Schultypen.

Beurteilung:
Das Autorenehepaar Gerster und Nürnberger, selbst Eltern zweier schulpflichtiger Kinder, nennt die Ursachen der Misere im deutschen Bildungswesen beim Namen. Die Ursachen lassen sich durchaus auf die Schweiz übertragen, denn auch hier sind Kinder nur bildungsfähig, wenn sie erzogen sind. Durchführbar erscheint der Lösungsansatz, dass der Staat nur noch Gebäude, Lehrmittel und Personal zur Verfügung stellt, während die Schulen unabhängig ihrem Bildungsauftrag nachkommen. Diesen definieren Schulleiter, Eltern und Lehrer für ihre Schule jeweils selbst. Die Frage bleibt, ob die Politik mitmachen wird. Ein Sachbuch ohne Grafiken und ohne Tabellen, das die Zielsetzungen der Autoren offen darlegt.

<i>Brigitte Eggmann</i>