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Netzwerk Umweltbildung
Oktober 2012
Netzwerk Umweltbildung
Oktober 2012
Online entdeckt
Literatur
Thema
Kulturelle Bildung: Reflexionen, Argumente,
Impulse für nachhaltige Entwicklung,
Heft Nr. 9, 60 S., € 4,
Bezug:
Bundesvereinigung
Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.
(BKJ), 42857 Remscheid, Tel. 02191/794 393,
info@bkj.de, www.bkj.de/pub./magazin/id/
638.html,
Leseprobe:
Eva Leipprand:
Der kulturelle Wandel. Über Nachhaltigkeit
und das globale Wir.
www.bkj.de/nac/artikel/id/6220.html
Trainerhandbuch Natur-
und Kulturinterpretation
Als ein Ergebnis des vom Bundesverband Na
-
turwacht, EUROPARC Deutschland und dem
ANU Bundesverband getragenen Projektes
ParcInterp haben die PartnerInnen ein Trainer-
handbuch veröffentlicht.
Hier werden die im Rahmen des Projektes ent
-
wickelten Qualitätsstandards und –kriterien
für die besucherorientierte Kurzzeitbildung
in Großschutzgebieten vorgestellt. Außerdem
erläutert das Trainerhandbuch den Aufbau von
ParcInterp und enthält umfangreiche Hinweise
zur Vorbereitung des Basiskurses Natur- und
Kulturinterpretation, der bislang im National
-
park Eifel, im Biosphärenreservat Mittelelbe
und im Naturpark Drömling durchgeführt wur
-
de. Dieser bereitet auf die Gestaltung von Füh
-
rungen, Pfaden und anderen Bildungsangebo
-
ten in Nationalparken, Biosphärenreservaten
und Naturparken vor.
Basiskurs Natur- und Kulturinterpretation –
Trainerhandbuch, Thorsten Ludwig, 112 S.,
kostenloser Download:
http://parcinterp.de/Materialien.27.0.html
www.e-politik.de/lesen/artikel/2012/
wissenswerte-energiewende
Die Energiewende ist eine Jahrhundertauf-ga
-
be und eines der zentralen Reformprojekte
Deutschlands. Aber was genau bedeutet ei
-
gentlich Energiewende? Was sind Erneuer-
bare Energien und Energieeffizienz? Und wo
liegen Vorteile und Reibungspunkte?
Diesen Fragen geht der zehnte Clip in der
WissensWerte Reihe des Vereins /e-politik.de/
e.V. nach.
www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/
af.pl?contentid=12661
Das Kooperationsprojekt ding.fest von
FORUM Umweltbildung, design°mobil und
der Uni für angewandte Kunst Wien kann
hier in einer Projektdokumentation nachgele
-
sen werden. Jugendliche hauchten mit fach-
licher Unterstützung ausrangierten Alltags
-
gegenständen, wie einem alten Fahrradsattel,
alten Kassetten, Salzstreuern oder einer alten
Schreibmaschine, ein zweites Leben ein – und
lernten so ganz nebenbei etwas über Nach
-
haltigkeit. Sie bekamen dadurch einen ganz
neuen Blickwinkel auf die alten Gegenstände
und wurden an die Denkweisen in Designpro
-
zessen herangeführt.
www.internauten.de/Initiative/Seiten/
Medienkoffer.aspx
Die Kinderinternetplattform rund um den
Jugendmedienschutz hat die sechste Auflage
ihres Medienkoffers als Download veröffent
-
licht. Mit dem neuen Medienkoffer werden
spielerisch und detailreich Informationen,
Verhaltensweisen und der kreative und siche
-
re Umgang mit dem Medium Internet vermit
-
telt. Die digitalen Koffer wenden sich an Fach-
kräfte in der schulischen und außerschulischen
Bildungsarbeit. Die aktuelle Auflage des Me
-
dienkoffers beschäftigt sich mit den Themen
„Meine Daten im Netz“, „Sicher suchen“ und
„Sicher kommunizieren“.
www.field-of-view.com/change
Der 15-minütige Film „Sustainable“ gibt Aus
-
schnitte aus Interviews mit sechs höchst un
-
terschiedlichen AkteurInnen nachhaltiger Ent
-
wicklung wieder.
Die Filmproduktion Field of View will mit
dem Kurzfilm Motive für den Wandel identi-
fizieren und zeigen, wie eng das persönliche
Leben eines jeden Einzelnen mit sozialer und
ökologischer Gerechtigkeit verknüpft ist und
wie unmittelbar die Erreichung dieser Ziele wie
-
derum vom Einsatz jedes Menschen abhängt.
Der Film will einerseits das Verständnis für die
Breite des Themenspektrums Nachhaltigkeit
schärfen, andererseits aber auch nachdenklich
machen und zum Umdenken anregen.
„Sustainable“ ist nicht als einzelner Film ge
-
dacht, sondern markiert den Auftakt zu einem
Filmprojekt Nachhaltigkeit, das in loser Reihen
-
folge fortgesetzt wird.
Claudia Scholl: Pappenheim. Recyclingide
-
en fürs Kinderzimmer aus Karton, Pappe
und Papier, Haupt Verlag, Bern 2012, 152 S.,
€ 24,90, ISBN 978-3-258-60038-3
Hubschrauber und Einkaufsladen samt Inhalt,
Modeschmuck, Möbelstücke, lebensgroße
Figuren und tolle Deko- und Geschenkideen:
Das alles und noch viel mehr können Kinder
aus Karton, Pappe und Papier herstellen. Die
verwendeten Recyclingmaterialien sind güns
-
tig und fördern die Kreativität - und sie besitzen
einen ganz eigenen Charme. Viele Ideen kön
-
nen von den Kindern allein oder in Gruppen
umgesetzt, abgewandelt und ergänzt werden.
Bei weiteren Projekten ist die Mithilfe von Er
-
wachsenen gefragt, da Heißkleber oder Cutter
verwendet werden.
So entstehen individuelle Objekte zum Spielen,
Verschenken oder für das eigene Pappenheim.
Die Anleitungen sind einfach beschrieben
und die vielen Bilder machen das Nachbasteln
zum Kinderspiel.
Leonore Geißelbrecht: Die Früchte-Detek-
tive. Frechen Früchten auf der Spur – mit
vielfältigen Experimenten, Spielen, Bas
-
tel- aktionen, Geschichten und Rezepten
durchs Jahr, Ökotopia Verlag, Münster 2012,
€ 17,90, ISBN 978-3-86702-170-8
Im neuen Band der beliebten Natur-Detek
-
tiv-Reihe dreht sich alles um Früchte aus dem
Obstgarten, von wilden Hecken, aus Wald und
Wintergarten. Sie werden geschält, zerlegt,
verkostet, gepresst, zerrieben, getrocknet und
gekocht und es wird experimentiert, gebastelt,
gespielt, gefärbt und gerätselt.
Aus Holunderblüten fädeln die Kinder bei
-
spielsweise Kränze, schnitzen aus den hohlen
Zweigen Zauberstäbe und bereiten eine leck-
ere Schneeflöckchenbowle zu. Jeden Monat
bringt die Natur neue Früchte hervor, zu de
-
nen es kreative, leckere und abwechslungsrei
-
che Ideen zum Naschen, Basteln und Spielen
gibt. Und ganz nebenbei wird die Lust auf den
Verzehr des gesunden Obstes angeregt. Das
kreative, botanisch fundierte Praxisbuch mit
fantasievollen Spielideen bietet ErzieherInnen,
GrundschullehrerInnen, UmweltbildnerInnen
und auch zu Hause einen großen Fundus an
Ideen rund um das Thema Früchte.
Energiewende spielend
leicht gemacht
Komplexe Themen der Bildung
für nachhaltige Entwicklung mit
Planspielen vermitteln
Stellen Sie sich vor, die Energiewende kommt
und keiner macht mit!?
Die Energiewende ist in Deutschland politisch
beschlossene Sache: Im Juni 2011 entschied
der Bundestag sich im „13. Gesetz zur Ände
-
rung des Atomgesetzes“ für die Beendigung
der Kernenergienutzung und für die Beschleu
-
nigung der Energiewende. Derzeit findet in
Deutschland sowie in vielen anderen Indus
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triestaaten und auch in Schwellenländern
ein massiver Ausbau Erneuerbarer Energien
statt. Dennoch wird die Energiewende in Po
-
litik, Wirtschaft und Gesellschaft ambivalent
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Netzwerk Umweltbildung
Oktober 2012
Netzwerk Umweltbildung
Oktober 2012
diskutiert: BefürworterInnen halten den Aus-
bau Erneuerbarer Energien für unvermeidbar
angesichts der begrenzten Ressourcen fossi
-
ler Energieträger, des Klimawandels sowie der
Gefahren der Kernenergienutzung. Kritische
Stimmen verweisen u.a. darauf, dass die Ener
-
giewende zu einem sozialen Problem werden
könnte, da die Kosten für Energie explodieren
könnten. Außerdem führe der Anbau von so
-
genannten Energiepflanzen zu Landverknap
-
pung und zur Verteuerung von Lebensmitteln.
Zentral für den Prozess ist die Frage nach der
konkreten Umsetzung der Transformation zu
einem nachhaltigen Energiesystem. Führen
-
de Energieforscher Deutschlands warnten
beispielsweise in einem offenen Brief an die
Bundesregierung Anfang des Jahres, dass die
Energiewende nur dann gelingen werde, wenn
der Energiebedarf dauerhaft gesenkt würde
(s. auch: www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/
energiesparen-appell).
Das sieht auch die Vollversammlung der Ver
-
einten Nationen so, die das Jahr 2012 als „Inter
-
nationales Jahr der Erneuerbaren Energie für
alle“ erklärte. Ihre Hauptziele sind die Verdopp
-
lung der Entwicklungsrate für Energieeffizienz,
die Verdopplung des Anteils der Erneuerbaren
Energien in der weltweiten Energiegewinnung
sowie die Sicherung des globalen Zugangs zu
moderner Energieversorgung bis 2030. Die
Ausgestaltung der Energiemärkte, die Weiter
-
entwicklung der Infrastruktur der Stromnetze
sowie der Ausbau von Speichern sind nur ei
-
nige der To-Do‘s auf der Liste der involvierten
AkteurInnen.
Tagungsreihe ermöglichte einen
breiten, thematischen Austausch
Aber die involvierten AkteurInnen aus Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft müssen sich nicht
nur über das „wie“ der Energiewende einig sein.
Die Verantwortlichen müssen auch die Gesell
-
schaft - die BürgerInnen - mit auf den Weg neh
-
men, denn ohne eine überzeugte Mehrheit bei
Jung und Alt wird die Transformation des Ener
-
giesystems nicht funktionieren.
Bildung ist der Schlüssel dazu. Und gerade bei
einem so komplexen, fächerübergreifenden
und kontrovers diskutierten Thema, bei dem
es noch keine Erfahrungswerte für die Zukunft
gibt, ist dies eine besonders große Herausfor
-
derung. Dieser muss sich auch die Bildung für
nachhaltige Entwicklung stellen. Einen Beitrag
dazu lieferte der Bundesverband der Arbeits
-
gemeinschaft Natur und Umwelt (ANU) mit
einer ambitionierten Tagungsreihe.
Die Veranstaltungen mit dem Titel „BNEE – Bil
-
dung für nachhaltige Entwicklung und Erneu
-
erbare Energien“ hatten zum Ziel, die Ener
-
giewende verstärkt in die Bildungsbereiche
zu tragen, MultiplikatorInnen Orientierung im
dynamischen und komplexen Themenfeld der
Erneuerbaren Energien zu geben und Energie
-
fachexpertInnen und BildungsexpertInnen in
Austausch miteinander zu bringen.
Vier bundesweite Tagungen im Februar und
März 2012 in Hamburg, Leipzig, Frankfurt am
Main und Düsseldorf thematisierten die Ener
-
giewende und Bildung an Schnittstellenthe
-
men wie dem Umbau der Energieinfrastruk-
tur, der Flächennutzung, den globalen und
lokalen Perspektiven der Erneuerbaren Ener
-
gien und der Aus- und Weiterbildung für die
Energiewende.
Bildung als Schlüssel
für die Energiewende
„Bildung ist ein unerlässlicher Baustein im Um
-
bauprozess, der die Menschen befähigen kann,
sich komplexes, neues Wissen zu erarbeiten,
Unsicherheiten auszuhalten, Emotionen zu
hinterfragen, Entscheidungen zu treffen und
umzusetzen. Die Tagungsreihe sollte zeigen,
wo stehen wir in diesem Prozess und wie sieht
diese Bildung für den Wandel aus?“, so Ange-
lika Schichtel von der ANU zur Tagungsreihe.
Eine von ihr erstellte Dokumentation mit den
Tagungspräsentationen und -ergebnissen
sowie Bildungsmaterialempfehlungen wird im
Herbst dieses Jahres in einer Broschüre ver
-
öffentlicht. „Wichtig ist die normative Zielset
-
zung, was wir uns wünschen und wie wir z.B.
2020 oder 2050 leben wollen und dann die
technischen Machbarkeiten zu beleuchten“,
so Schichtel. Die Wege in die Zukunft beschrei
-
ben dabei verschiedene Szenarien und eine
zentrale Aufgabe der Bildung ist es, mit diesen
Szenarien zu arbeiten und die möglichen Wege
zwischen heute und den Zielen verständlich
zu machen.
Die Methode Planspiel
als Zugang zum Thema
„Eine gute Bildungsmethode als erster Zu-
gang zu dem komplexen Thema Energiewirt
-
schaft sind Planpiele“, so Schichtel. Ihr Vorteil
ist, dass man die Zukunft „ausprobieren“ kann,
sich dem Thema spielerisch nähert, die Auswir
-
kungen von Entscheidungen kennenlernt und
auch möglicherweise Wege erkennt, die evtl.
vorher nicht sichtbar waren. Dies alles erfolgt,
ohne Angst vor „wirklichen“ Fehlentscheidun
-
gen haben zu müssen.
Gerade für die Zielgruppe Jugendliche und
junge Erwachsene, zum Beispiel innerhalb ei
-
ner Projektwoche oder zur Vorbereitung eines
Themas, aber auch im Rahmen von Bürge
-
rInnenentscheiden hat sich die Methode der
Planspiele schon bewährt. Inzwischen wird
eine ganze Reihe von Planspielen zu Umwelt-
themen angeboten. So hat beispielsweise der
Wissenschaftsladen Bonn mehrere Planspiele
entwickelt, darunter auch den Windkraftkon
-
flikt. „Dieses Planspiel fand insbesondere im
Rahmen von Berufsorientierungstagen zum
Berufsfeld Erneuerbare Energien der 9. bis 12.
Klassen Einsatz, als Einführung in das Thema“,
so Bernd Assenmacher vom Wissenschafts
-
laden Bonn. Bei diesem zirka zweistündigen
Spiel geht es um die Diskussion über die Er
-
richtung eines Windparks. Die SchülerInnen si
-
mulieren dabei eine außerordentliche Bürger-
Innenversammlung in einem kleinen fiktiven
Ort namens Bad Hohenberg. Dazu schlüpfen
sie in unterschiedliche Rollen, nämlich in die
des Gemeinderates, der Landwirte, einer Bür
-
gerinitiative sowie der Naturschützer.
Zur Vorbereitung bekommen alle Gruppen
ihrer Rolle entsprechend Material, mit denen
sie sich auf die Diskussionsrunde vorbereiten.
Unter der Leitung eines Moderatorenteams
diskutieren die SchülerInnen in den Rollen ih
-
rer jeweils repräsentierten Gruppe über die Er
-
richtung eines lokalen Windparks. Der Gemein
-
derat und die ansässigen Landwirte setzen sich
für das Projekt ein, während sich Widerstand
formiert. Die Bürgerinitiative und der Natur
-
schutzverein sehen das Projekt kritisch.
Nicht neu aber dennoch innovativ
Eine umfangreiche Evaluationsstudie von
Stefan Rappenglück (vgl. Material) bestätigt
eine hohe Akzeptanz der Methode unter den
Teilnehmenden. Gerade Jugendliche zeigen
eine hohe Spielbereitschaft bei Planspielen.
Sie treten aus ihrer eher passiven Rolle in die
aktive Rolle von gestaltenden AkteurInnen. Im
Planspiel findet Kommunikation, Teamwork,
Kooperation aber auch Wettbewerb zwischen
den einzelnen TeilnehmerInnen statt.
Dieser Spielcharakter bietet die Möglichkeit,
dass junge Menschen und Erwachsene in
ihrem unterschiedlichen Lernverhalten und
ihren Interessen erreicht werden, neue Kom
-
petenzen hinzugewinnen und gleich auspro
-
bieren können. „Viele Lehrer waren oftmals
sehr überrascht über einige ihrer Schüler, die
im Unterricht eher passiv sind, bei den Plan
-
spielen aber offensiv diskutierten, frei redeten
und strukturierte Gedanken formulierten“, be
-
stätigt auch Assenmacher.
So sind die Ziele von „Der Windkraftkonflikt“
zum Beispiel, dass die SchülerInnen einen
Überblick über die Positionen und Argumenta
-
tionen um die Errichtung lokaler Windparks be
-
kommen und lernen, Lösungswege zu finden
und aufzuzeigen. Außerdem entwickeln sie ein
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Oktober 2012
Netzwerk Umweltbildung
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Datum/Ort Veranstaltung/Kontakt/Kosten
Fort- und Weiterbildungen
Verständnis dafür, wer von solchen Projekten
betroffen ist, warum welche Positionen ver
-
treten werden, wie die unterschiedlichen Fak
-
toren zusammenhängen und sich bedingen.
„Noch wirkungsvoller sind allerdings Plan
-
spiele, die nicht in der unmittelbar vertrau
-
ten Lernumgebung - also wie der Windkraft-
konflikt im Klassenzimmer - stattfinden“, so
Assenmacher.
Die SchülerInnen sind in fremder Umgebung
oft motivierter, da es eine wirkliche Abwechs
-
lung zum Unterricht darstellt. Daher entwi
-
ckelt der Wissenschaftsladen Bonn gerade
ein Planspiel „Tatort Wald“, das ausschließlich
im Wald gespielt und dort durch umweltpä
-
dagogische Einheiten ergänzt wird. Das Spiel
mit den geplanten Modulen „Nachhaltige
Waldwirtschaft“, „Geocaching“ und „Wind-
energie“ erhielt mit der Verleihung des Deut
-
schen Naturschutzpreises eine komfortable
Finanzierung, so dass interessierte Schulen
das Angebot kostenfrei wahrnehmen können:
MitarbeiterInnen des Wissenschaftsladens
Bonn übernehmen die Spielleitung und füh
-
ren mit Schulklassen das Planspiel in geeigne
-
ter Umgebung durch. Jedoch können für alle
Planspiele des Wissenschaftsladens auch die
ausführlichen Anleitungen im Netz herunter
-
geladen werden, um diese dann in Eigenregie
durchzuführen.
Online-Planspiele zur Rettung des Klimas
Neben Realplanspielen gibt es inzwischen
auch eine Reihe von Online-Planspielen zum
Themenbereich Energie, Klimawandel und
Umwelt. PC-unterstützte Simulationen er-
möglichen hier das Eingreifen in fiktive Syste
-
me durch die Spielenden und lassen komplexe
Wirkungsgefüge durch Interaktionen erfahr
-
bar und verständlich werden. Insbesondere für
Jugendliche, für die die Nutzung des Internets
und seiner Kommunikationsmöglichkeiten
selbstverständlich geworden ist, bieten diese
Spielvarianten einen großen Anreiz. Teils kön
-
nen die Spiele allein gespielt werden, häufig
ist gerade die Interaktion durch verschiedene
Spielende und auch die Kommunikation über
Chats das Spannende.
Eines dieser computergestützten Spiele, das
gemeinsam mit einer Gruppe von Jugendli
-
chen ab der 8. Klasse gespielt werden kann, ist
„Keep Cool Online“. Das Spiel basiert auf einem
altbewährten gleichnamigen Brettspiel, das
von zwei Forschern des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung PIK entwickelt wurde.
Bei „Keep Cool Online“ übernehmen die drei
bis sechs SpielerInnen oder Spielgruppen die
Rollen von Ländergruppen in der Welt. Jede
Ländergruppe hat ein wirtschaftliches Ziel, das
darin besteht, eine bestimmte Anzahl Fabriken
aufzubauen, um sein Wirtschaftswachstum zu
sichern. Gleichzeitig hat jedeR SpielerIn für sei
-
ne/ihre Ländergruppe ein politisches Ziel. Die
politischen Ziele können – wie auch in der Rea
-
lität – stark voneinander abweichen oder sogar
entgegengesetzt laufen.
Das Spiel endet, wenn entweder mindestens
eine Spielgruppe sowohl ihr wirtschaftliches,
als auch ihr politisches Ziel erreicht hat und
dadurch gewinnt, oder wenn zu wenig Rück
-
sicht auf das Klima genommen wird, so dass
die virtuelle Klimakatastrophe eintritt und
alle verlieren. Das bedeutet, dass neben der
Entwicklung einer eigenen Gewinnstrategie
ein hohes Maß an Verhandlungsgeschick und
Kompromissbereitschaft notwendig ist. Uwe
Rotter, Mitentwickler des Online-Spiels, emp
-
fiehlt dieses Spiel insbesondere für den Unter
-
richt als Anknüpfungsmöglichkeit zum Thema
Energie und Klima: „Die Themen, die durch das
Spiel aufgegriffen werden, können dann im
Unterricht vertieft werden.“ Dazu bietet die
Webseite weitere ausführliche Informationen
an. Komfortabel ist bei „Keep Cool Online“
auch die Spielvorbereitung: „Die Spielleitung
muss zwar vorher einen Account anlegen, sie
muss sich aber nur sehr wenig mit den Spiel
-
regeln auseinandersetzen, da viele Mechanis
-
men vom Programm übernommen werden“,
so Rotter. Die Spieldauer ist je nach Verlauf zwi
-
schen zehn Minuten und einer Stunde.
Kompetenzen werden gestärkt
„Keep Cool Online“ stellt den Klimawandel
und seine Ursachen vereinfacht auf eine mo-
dellhafte und abstrakte Weise dar. Komplexer,
dafür aber auch anspruchsvoller und schwie
-
riger ist das ebenfalls kostenlose Online-Plan
-
spiel „Energetika“ (www.energiespiel.de).
Das Energiespiel wurde im Rahmen des Wis
-
senschaftsjahres Energie 2010 des BMBF ent
-
wickelt. In einem fiktiven Land sind die Spiele
-
rInnen ab 15 Jahren der/die EnergieministerIn
und stellen den „perfekten“ Energiemix für die
kommenden 40 Jahre zusammen. Punkte gibt
es dabei für ökologisches Handeln, nachhalti
-
ges Wirtschaften und soziales Agieren.
Sowohl „Energetika“ als auch „Keep Cool On-
line“ haben durch die Mitwirkung bzw. Ent
-
wicklung von Klimaforschern einen reellen,
wissenschaftlich fundierten Bezug. Ein erfolg
-
reicher Lernprozess erfolgt insbesondere dann,
wenn es der Spielleitung gelingt, Bezüge zwi
-
schen Spiel und Realität herzustellen. Die Ver
-
einfachung auf der Spielebene ermöglicht es
den AnwenderInnen, komplexe Zusammen
-
hänge leichter zu erfassen und zu verstehen.
Insbesondere durch den Perspektivenwech
-
sel und die aktiven, handlungsorientierten
Spielaktionen können die Spielenden Kompe
-
tenzen im Sinne der Bildung für nachhaltige
Entwicklung aufbauen: Zum Beispiel komplex
zu denken, strategisch zu planen, sinnvoll und
zielfindend zu kommunizieren und Kompro
-
missbereitschaft zu zeigen. Aber das vielleicht
wichtigste Argument für Planspiele – egal ob
reell oder computergestützt: Gerade Jugendli
-
che oder junge Erwachsene sind mit Spaß und
Motivation dabei.
Kontakt
Bernd Assenmacher
Wissenschaftsladen Bonn e.V., Reuterstr. 157,
53113 Bonn, Tel. 0228/2016149,
bernd.assenmacher@wilabonn.de,
www.wilabonn.de/de/planspiele/
windenergie.html
Uwe Rotter
Planspiel „Keep Cool Online“, u.rotter@web.de,
www.keep-cool-online.de/
Material
Dr. Stefan Rappenglück:
Europäische Komplexität verstehen lernen.
Schwalbach 2004. Kontakt unter www.bpb.de/
lernen/unterrichten/planspiele/70254/
die-methodik (hier auch ausführliche
Infos zu Planspielen im Allgemeinen)
13. Okt.
10 – 19 Uhr
München
Mitmachen. Shoppen. Klima retten.
An einem Carrotmob teil zu nehmen ist einfach und macht Spaß. Aber was ist eigentlich zu
tun, wenn man so eine Aktion selbst durchführen möchte? Die Umweltorganisation Green
City e.V. weiß, wie es funktioniert und gibt das Know-how im Rahmen der Carrotmob-Aka
-
demie weiter. Im Zuge eines Lehrgangs geben erfahrene „Carrotmobber“ Anleitung und
nützliche Tipps in den Bereichen Pressearbeit, Projektplanung und Eventmanagement.
Auf Praxisnähe und abwechslungsreiche Gestaltung wird dabei besonders geachtet.
Bestandteil des Workshops ist auch die Vermittlung von Kontakten, die AktivistInnen hel
-
fen, Unterstützung für einen Carrotmob zu finden.
Kontakt: Carrotmob-Akademie bei Green City e.V., Goethestr. 34, / Rgb. (4.),